Samstag, 8. September 2012

Als junger Autor...

Das ist ein Gedanke, der mich in letzter Zeit besonders stark beschäftigt. Quasi Identitätssuche als Schreiberling. Was macht mich als jungen Autor aus, wo sind die Unterschiede zum "gewöhnlichen" Autor? Dass mich das besonders beschäftigt mag vor allem daran liegen dass ich mit einem älteren Autor über das Schreiben in den Dialog gekommen bin und mich einige Teile des Gespräches doch beschäftigt halten. Mit jemandem zu reden, der auf demselben Gebiet wie man selbst seine Leidenschaft pflegt und zusätzlich noch mehr Erfahrung hat als man selbst, ist immer eine besondere Erfahrung.

Nun ist es bei dem besagten Autor so, dass er Krimis schreibt, die auf einer Insel spielen, auf der er selbst auch regelmäßig Urlaub macht. Es handelt sich um eine Reihe, und die Teile gehen ihm nun leicht von der Hand.
Das hat mich nachdenklich gemacht. Vor allem, weil mir die Seiten manchmal nicht so leicht von der Hand gehen. Ich habe mich also selbst gezwungen, darüber nachzudenken, und tatsächlich ist mir klar geworden: Als junger Autor habe ich - versteht sich - nicht die selbe Lebenserfahrung wie ein älterer Autor. Es gibt ja diese Vorstellung, dass jeder Schreiberling "sein Thema" hätte, zu dem er sich die Fingerkuppen blutig tippen könnte. Meine Frage ist - kann man dieses Thema als junger Autor überhaupt schon kennen? Wie gesagt, der Krimiautor von dem die Rede ist, hat diese Insel jahrelang bereist. Es ist sein liebstes Urlaubsziel. Kann ich so etwas als jugendlicher Hobbyautor schon haben?
Möglich ist es natürlich, dass man bereits sein großes Input gefunden hat. Ich vermute aber, dass man durchaus dieses Hobby ausleben kann, ohne es gefunden zu haben. Diese Vermutung liegt deshalb nahe, weil es mir selbst wohl auch so geht. Immerhin sind mir einige Dinge nicht bekannt, von denen der Krimiautor mir erzählt hat: Dass man sich Mittags an den Laptop setzt, schreibt und dann spät abends erst aufgrund eines lauten Magenknurrens aus der Schreib-Trance gerissen wird... das ist mir zum Beispiel noch nie passiert.

Am Besten werde ich mal wirklich konkret: Warum habe ich denn mein Thema noch nicht gefunden? Und welche Themen kommen in Frage?
Besonders gern schreibe ich zum Beispiel über Vampire. Bösewichte mit dem gewissen Charme allgemein haben es mir angetan. Auch Homosexualität ist ein Thema, über das ich gerne schreibe. Ich habe auch schon mal probiert, einen kurzen politischen Thriller anzufangen, und wenn dann kenne ich es nur von diesem Versuch, zwanzig Seiten "wie nichts" runterzuschreiben. Also wäre auch das ein Thema, mit dem ich etwas anfangen kann.

Die Leidenschaft zum Schreiben ist brennend und stark da, es fehlt nur noch das perfekte Thema. Ob ich das wohl jemals finde? Wenn ja, wird euch meine Visage hoffentlich im Buchhandel anglotzen. ;)

6 Kommentare:

  1. du machst dir unnötig Stress - Kästner hat mal gesagt, man solle über das schreiben, was man kenne - und das stimmt auch, weil man das Terrain kennt, man weiß, wo man sich bewegen muss, man kann sich in Gedanken an die Situation erinnern und alle Facetten entdecken.

    Aber irgendwann wird es langweilig - nix ist schrecklicher, als auf ein Genre festgelegt zu werden und sich immer genötigt zu fühlen, dort zu bleiben, weil man sonst keinen Erfolg hat.

    Das große Potential der Jugend ist, dass sie vieles ausprobiert - und das liebe ich - leider - an ihr; sie überschüttet uns mit ihrem kruden Gedankenmix aus romantischer Verklärung und philosophischen Gedanken, den wir nicht verstehen. Aber das ist auch irgendwie schön.

    Das einzige, was man dir vorwerfen kann ist, dass du deine Ideena us Angst vor dir selbst nicht umsetzt.

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    1. Deine Argumente überzeugen mich, ganz klar. Da ich gerade in einer etwas demotivierten Phase stecke, denke ich vielleicht wirklich zu viel über den Erfolg beim Schreiben als vielmehr über den Spaß am Schreiben selbst nach.

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  2. Wie Evy schon gesagt hat, vermeide Gedanken an 'das perfekte Thema'. Das gibt es so nicht wirklich, auch wenn viele Bestseller-Autoren mit einer Schiene erfolgreich geworden sind. Du bist gerade in einer wunderbaren Phase: alles auszustesten, über viele Themen nachzudenken, dein Talent langsam aufzubauen. Vielleicht kann man als junger Autor noch nicht alle Themen kennen und zu jedem eine Meinung haben, das gilt jedoch für den älteren Autor ganz genauso. Niemand kann 'alle' Themen kennen. Es ist eher ein Herantasten, ein Ausprobieren, bis man nach und nach seinen Stil und auch ein oder mehrere Themen findet, in denen man sich 'sattelfest' fühlt und die deshalb leichter von der Hand gehen. Wenn du derzeit gerne über das Thema Vampire oder Homosexualität schreiben willst, dann tu es. Es trägt alles zur Übung, zur Verbesserung des Stils und auch zum Mut bei, vielleicht ein wenig unkonventioneller zu werden beim Schreiben. Sich vielleicht mehr zu trauen, mit Zeitenfolgen zu spielen und womöglich allgemein den Pfad des 'konventionell Schreibtheoretischen' zu verlassen.
    Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, daß einfach das Schreiben selbst, über Jahre hinweg, bereits einen Teil dessen ausmacht, daß man irgendwann mal 'zwanzig Seiten wie nichts' runterschreibt... einfach durch die Übung. Natürlich fällt das bei einem Thema, mit dem man sich irgendwie identifizieren kann, leichter, aber die Übung selbst hilft einem bereits, womöglich in die Richtung 'seines' Themas zu kommen.
    Hast du dich schon mal mit dem Thema Literaturwettbewerbe auseinandergesetzt? Da wird oftmals eine breite Palette an verschiedenen Themenbereichen angeboten, wo sich Nachwuchsautoren betätigen können, von Krimi/Thriller über Fantasy und Mystery bis hin zum Horrorgenre oder auch Liebesromanen. Oftmals ist eine Geschichte, die man erzählt, auch ein Mix aus verschiedenen Genres, es kommt nur darauf an, wo man in der Geschichte den Schwerpunkt setzt. Sieh dir mal diesen Link an, oft bekommt man auch so ein paar Anregungen, selbst wenn man dann gar nicht teilnimmt.

    http://www.wortmagier.de/ausschreibungen-wettbewerbe.html

    Wer weiß, vielleicht bist du ja bald auf einem Buchdeckel im Handel zu sehen?

    Eclipse

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    1. Was du schreibst, interessiert mich sehr - denn du berichtest von jahrelanger Erfahrung, die ich ja noch gar nicht unbedingt haben kann. Wie ich auch schon Evy geschrieben habe: Ich denke vermutlich zu viel über das 'perfekte Thema' und den damit zusammenhängenden, erwarteten Schreiberfolg nach, als über den Spaß des Schreibens an sich.
      Mit Literaturwettbewerben habe ich mich noch nicht stark auseinandergesetzt, habe aber überlegt, an einem teilzunehmen, und habe auch ein Projekt für diesen vorbereitet. Jetzt würde ich aber vermutlich einen anderen Weg gehen. Sich über einen Literaturwettbewerb Anregungen zu holen, halte ich aber für eine gute Idee und das werde ich mit Sicherheit machen.

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  3. Ja, das habe ich letztendlich auch gemeint mit dem Spaß am Schreiben. Es ist so... unglaublich toll, wenn man sich hinsetzt und Gedanken sowie Empfindungen zu Worten und Sätzen formt... ich finde, das sollte beim Schreiben immer im Vordergrund stehen, diese Emotionen, die man dabei zwangsläufig empfindet. Victor Hugo hat einmal gesagt: "Ein Dichter ist eine Welt, eingeschlossen in einen Menschen."
    Das Gleiche gilt, finde ich, für jeden, der schreibt, egal ob jetzt Prosa oder Gedichte oder was weiß ich. Es ist irgendwie wunderschön, wenn man anderen womöglich dadurch Vergnügen bereiten kann, daß man ihnen Texte zu lesen gibt, die sie fesseln, berühren, zum Lachen oder Weinen bringen... a propos, wann kommt denn wieder mal ein neuer 'Bestia'-Teil? :)

    Eclipse

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    1. Wann der neue Teil kommt, ist wirklich eine sehr gute Frage, die ich im Augenblick selber nicht zu beantworten weiß. :D
      Definitiv wird es aber noch in diesem Leben geschehen. ;)

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